QuantiSlav - Forschungsthema
Für die Aussonderung der einzelnen Schichten und Varianten sollen digitale Mittel und quantitative Methoden zum Einsatz kommen, die in der Slavischen Philologie und auch in anderen historischen Philologien bereits erprobt sind, jedoch bisher noch nicht oder nur unzureichend beherrscht werden. Da der Arbeitsablauf bei der Analyse der Texte und der Bewertung der abweichenden Lesarten immer noch weitgehend manuell und anhand von Textauszügen erfolgt – d.h., dass der handschriftlich überlieferte Text zunächst Buchstabe für Buchstabe in den Computer eingegeben wird und daraufhin Einzelbeispiele für die Bestimmung der Entstehungszeit und des Entstehungsortes in Tabellen zusammengetragen werden –, ist die Aufbereitung des Materials bei geringem Ertrag und zu ungenauen Ergebnissen mühsam und zeitaufwendig. Daher meidet der wissenschaftliche Nachwuchs diese Tätigkeiten zunehmend und ein großer Teil des überlieferten Materials bleibt somit unzugänglich und unerforscht. Dabei birgt die Anwendung inzwischen auch für die historisch arbeitenden Geisteswissenschaften geeigneter digitaler Tools ein großes Innovationspotential für die slavistische Fachcommunity. Zugleich wird der datenwissenschaftlichen Fachcommunity der Einblick in das neue Anwendungsfeld der Analyse sprachhistorischer Daten, insbesondere im Hinblick auf Sprachen mit nichtlateinischem Alphabet und komplexer Morphologie wie die slavischen Sprachen, gewährt.